Meisterpunze und Stempel der Goldschmiede
Zu den Zeiten der Handwerkszünfte in Europa, erhielt ein Goldschmiedemeister mit seiner abgelegten Meisterprüfung ein Meisterzeichen. Dies waren meist kleine Symbole, wie z.B. Eichhörnchen, Vögel, Blätter oder Initialen. Dieses Zeichen wurde dann auf einen Stahlstempel graviert, der dann in Edelmetall geschlagen werden konnte. Mit dieser Punze wurden alle angefertigten Schmuckstücke gestempelt, sozusagen signiert. In einem Register wurden diese Meisterzeichen zusammengefasst und als Verantwortlichkeitsmarken veröffentlicht. Anhand dieser Stempelungen können Schmuckstücke den Werkstätten oder Goldschmiedemeistern zugeordnet werden. Diese Tradition der gestempelten „Unterschrift“ hat sich bis heute erhalten. Schmuckstücke, die in einem Goldschmiedeatelier entstehen, werden mit einer Meisterpunze gestempelt.
Neben der Meisterpunze wird der Edelmetallgehalt des Schmuckstückes eingeprägt. In Deutschland wird der Feingehalt seit der Reichsgründung 1871 in 1000/000 angegeben. In anderen Ländern kann auch noch die alte Feingehaltsbezeichnung in Karat gestempelt werden. Dies führ oft zu sprachlichen Verwirrungen, da das Gewicht eines Edelsteines auch in Karat angegeben wird. Das kann zum Beispiel bedeutet, dass ein Brillant mit einem Gewicht von einem Karat (0,2 Gramm) in einem Ring aus 18 Karat Gold eingefasst sein kann. In Deutschland würde dieses Schmuckstück dann nach dem metrischen System mit 750 gestempelt.